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WANDERUNG (TEIL III)
WEITLANBRUNn – Mustair

Im Sommer 2022 wanderte die Robert-Grimm-Gesellschaft auf den Spuren von Robert Grimm von Weitlanbrunn (Österreich) nach Mustair (Schweiz). Die Route folgte wie immer so weit wie möglich dem Weg, den Grimm im “Teil 2” seiner Reiseerinnerungen beschrieben hat. Die nach 2019 vierte politische Wanderung startete am 19. Juli in Weitlanbrunn, führte der Drau, der Rienz, der Eisack und der Etsch entlang quer durch Südtirol und endete am 1. August in Müstair.

Flyer mit den Details zur Wanderung 2022

1. Tag von Weitlanbrunn bis Niederdorf

Wir starten beim Bahnhof Weitlanbrunn und wandern am linken Ufer der Drau entlang. Über Feld-, Wald- und Radwege passieren wir Winnebach und Innichen. Kurz vor Toblach ist die Drauquelle zu sehen, und etwas später kommen wir an derjenigen Stelle vorbei, wo wir die Wasserscheide zwischen dem Schwarzen und dem Adriatischen Meer vermuten. In Toblach entdecken wir das Grand Hotel. Dieses wurde 1878 gebaut und 1990 saniert. Es beherbergt heute das Euregio Kulturzentrum Toblach, die Musikschule Oberes Pustertal, das Naturparkhaus Drei Zinnen, den Jugenddienst Hochpustertal und eine Jugendherberge. Auf dem Weg nach Niederdorf passieren wir ausgangs Toblach den Wildpark Gustav Mahler sowie etwas später das Casa Alpina Scalabrini in Piandimaia, ein Haus für Familienferien und Schullager. 

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2. Tag von Niederdorf bis Bruneck

Von Niederdorf aus folgen wir ein Stück der Landstrasse, danach biegen wir in einen Waldweg ein und marschieren der fröhlich plätschernden Rienz entlang bis Welsberg, weiter geht es am Olanger Stausee und an kunstvoll auf Tafeln dargestellten Menschenrechten vorbei nach Ober-, Mitter- und Unterolang. Danach folgen wir wieder der Rienz bis Bruneck.

In Bruneck empfingen uns sehr herzlich Florian Kronbichler, ehemaliger Abgeordneter der Südtiroler Grünen (2014-2018), der Brunecker Gemeinderat Hans Peter Niederkofler sowie der Historiker Joachim Gatterer von der Freien Universität Bozen, der auch am Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte Brixen arbeitet. Das Haus der ehemaligen Buchdruckerei Mahl ist im alten Stadtteil leicht zu finden.  

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3. Tag von Bruneck nach Vintl

Der Rad- und Wanderweg führt der Rienz entlang nach St. Lorenzen. Auf einem Felsvorsprung ragt die Michelsburg in den Himmel. Sie wurde 1091 erbaut. Bei St. Lorenzen steigen wir gegenüber der Burg der Bahnlinie entlang hinauf in einen wunderschönen, duftenden Arvenwald und dann wieder hinunter nach Ehrenburg. Hier sehen wir von weitem das gleichnamige Schloss sowie eine Kopie des römischen Meilensteins aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. aus der Nähe. Dem schattigen Waldrand folgend sowie über heiss besonnte Wiesen geht es weiter der Rienz entlang nach St. Sigmund und Obervintl zum Bahnhof Vintl.

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4. Tag von Vintl bis Brixen

Bei Vintl geht es zunächst der Rienz entlang über den Radweg, teilweise nahe der stark befahrenen Strasse. Doch kurz vor der Mühlbacher Klause biegen wir links ab über eine versteckte, alte, eiserne Brücke mit einem Tor und steigen gemächlich durch den Wald den Hang hinauf. Eine kleine Schlange am Wegesrand erschreckt das Hündchen. Vom Wald geht es hinab zum Bahnhof Mühlbach und danach wieder hoch ins wunderschön erhaltene historische Städtchen, dessen Gebäude sicher bereits Grimm gesehen hat. Wir steigen hinauf über Wiesen und Waldwege nach Aicha, das für seine alten Kastanienwälder bekannt ist. 

Nun geht es hinunter zur Festung Franzensfeste, wo Grimm mit anderen Gesellen gerastet, gespielt und ein Autorennen beobachtet hat. Im Online-Blog des Tagesanzeigers finden wir einen spannenden Bericht über diese Autorennen und erfahren, dass es sich um die Touristenfahrt gehandelt haben muss, die Grimm gesehen hat.

(Siehe dazu den Salzburgwiki-Artikel Fernstreckenrennen Paris - Wien sowie Beat Brunners Blog vom 28.4.2018: Das Autorennen, das keines sein durfte.)

Wir finden die Fortsetzung des Wanderwegs, steigen hinab in Richtung Vahrn, unterqueren vorher aber die Autobahn und wandern mehrheitlich der Eisack entlang weiter bergab nach Brixen.

In Brixen zeigt uns der Historiker Hans Heiss das ehemalige Gasthaus Thaler (heute Hotel Tallero), wo Grimm gekegelt und genächtigt hat, sowie die Druckerei, in der Grimm vermutlich um Arbeit und das Viatikum angefragt hat. Am darauffolgenden Tag haben wir dann beim Klostersepp in Klausen sogar eine Kegelbahn gefunden.

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5. Tag Von Brixen bis Waidbruck

Brixen verlassen wir über die Widmannbrücke, an der sich die Rienz und die Eisack vereinen, und folgen dem Fluss, teils auf der linken, teils auf der rechten Seite hinunter nach Klausen. Der «Marktflecken» Klausen, den Grimm damals als «schmutzig» bezeichnet hatte, präsentiert uns einen hübschen historischen Ortskern, über dem das Kloster Säben thront. Von 600 bis 1000 n. Chr. war dies der erste Bischofssitz Tirols. Nun überqueren wir die Eisack und steigen den alten Lajaner Weg hoch in Richtung Albions. Vorher biegen wir aber ab und nehmen die Route abwärts nach Waidbruck.

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6. Tag Von Waidbruck bis Atzwang

Ursprünglich war geplant, vom Bahnhof Waidbruck nach Barbian hinaufzusteigen, was wohl etwa 1.5 Stunden beansprucht hätte. Die Hitze hatte uns aber arg zugesetzt, und so nahmen wir für diese Strecke den Bus.

Von Barbian aus gehen wir der Strasse entlang und dann über eine imposante Hängebrücke, an der eine Statue des Brückenheiligen Nepomuk steht. Wir marschieren durch Saubach, an der Kirche St. Ingenuin vorbei, nach Rotwand.  Danach biegen wir links ab zur Kirche St. Verena. Von nun an bis Atzwang folgen wir dem Kaiserweg. Wir wandern zum Penzlhof und weiter bis zum Gasthaus Zunerhof, wo wir gerne einkehren würden. Doch die Zeit drängt, und wir steigen den schönen, aber auch sehr steilen Weg hinunter nach Atzwang. Hier erfreuen wir uns am historischen, gut erhaltenen Gebäude der Alten Post, in dem Grimm gespeist und genächtigt hat. 

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7. Tag Von Atzwang bis Bozen

Wir folgen der Eisack in der beeindruckenden Eisackschlucht. Ein gut ausgebauter Radweg führt uns durch ehemalige Bahntunnels bis Steg. Dann geht es steil hinauf Richtung Siffian. Oben führt der Weg durch Wälder und über Wiesen bis Unterinn. Wir steigen gegen Ende des Dorfes rechts bergan zum Unterstieler und folgen dann dem Römerweg sowie dem Keschtnweg zum Partschonerhof. Weiter geht es nach Signat und dann hinunter durch Wälder und Reben über St. Justina nach Bozen.

Ganz in der Nähe des Waltherplatzes in Bozen (Statue zu Ehren von Walther von der Vogelweide) sehen wir an der Mustergasse 19 das Gebäude, in dem Grimm 1902 vermutlich das Restaurant Thurm besucht hatte. 

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8. Tag Von Bozen bis Vilpian

Vom Bahnhof Bozen aus marschieren wir über den Waltherplatz und die Talferbrücke nach Gries. Hier, im Kloster Muri-Gries, hatten Grimm und seine Freunde eine Schüssel Suppe erhalten, die ihnen schlecht bekam.

Wir folgen der Strasse, passieren Rebenplantagen und gelangen zum Krankenhaus. Hier in der Nähe hat Grimm irgendwo ein Glas Wein erhalten und seine Verdauungsprobleme beseitigen können.

Wir folgen der Bahnlinie ins Etschtal hinein und marschieren durch riesige Obstplantagen auf dem Radweg der Etsch entlang bis Vilpian. 

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9. Tag Von Vilpian bis Meran

Über Wiesen führt uns der Weg zwischen Bahnlinie und Obstplantagen Richtung Gargazon. Ein Naturfreibad erinnert uns daran, dass auch Grimm hier in der Nähe ein erfrischendes Bad in einem Nebenfluss der Etsch genommen hatte.

Wir überqueren die Etsch bei Gargazon und folgen der Strasse nach Niederlana. Nun steigen wir den Hang hinauf und wandern am Waldrand, unserem ersten Waalweg entlang, nach Lana und anschliessend weiter nach Marling. Hier steigen wir hinunter nach Meran.

Waale, von lat. aquala, sind sowohl Bewässerungskanäle für die Landwirtschaft als auch Wasserzuleitungen zu Häusern. Sie wurden hier bereits im 13. Jahrhundert erbaut. 

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10. Tag Von Meran bis Naturns

Über die in Grimms Reiseerinnerungen genannten Häuser erfahren wir vom Stadtarchivar Markus Gamper Folgendes:

«Die Pötzelberger'sche Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung und Buchdruckerei (F.W. Ellmenreich) befand sich laut Adressbuch des Kurortes Meran von 1904 in Meran, Pfarrplatz 1. Die Hausnummer entspricht aber nicht der jetzigen. Die spätere Buchhandlung existiert heute nicht mehr. Im Adressbuch von 1904 sind auch die beiden Meraner Gasthäuser Löwe, Postgasse 5 (heute Leonardo da Vinci Straße), gepachtet von Witwe Julie Gruber und das goldene Kreuz von Leo u. Philomena Huber, Pfarrplatz 2 genannt.»

Im Haus an der Leonardo da Vinci Strasse befindet sich heute das Guesthouse zum Löwen. Wir erinnern uns daran, dass Grimm in diesem Hause Bekanntschaft mit Wanzen gemacht hat.

Vom Bahnhof Meran aus wandern wir durch Obstplantagen nach Algund. Wir folgen dann ein Stück der Alten Landstrasse und steigen den Grabbachweg hinauf zum Algunder Waalweg. Diesem gehen wir entlang und steigen dann wieder hinab nach Töll, wo wir die Etsch überqueren. Von hier aus folgen wir der Meraner Waalrunde und gelangen so durch Wälder und über Wiesen an Rabland, dem Hotel Meringerhof sowie dem Schloss Dornberg vorbei nach Naturns.  

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11. Tag Von Naturns bis Goldrain

Heute folgen wir zunächst der Etsch bis zum Parkplatz unterhalb des Schlosses Juval. Hier geht es steil hinauf bis zum Stabener Waalweg. Auf diesem bleiben wir bis zum Panoramahotel Himmelreich. In Tschars machen wir einen kurzen Halt. Die Route führt dann über den Latschanderwaalweg nach Kastellbell und weiter an Latsch vorbei nach Goldrain. 

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12. Tag Von Goldrain bis Eyrs

Vom Bahnhof Goldrain aus überqueren wir die Etsch, gehen am Bruggenwirt vorbei hinauf nach Vetzan und dann hinüber ins Biotop Schlanderser Leiten.

Nach der Sonnenpromenade am nördlichen Rand von Schlanders steigen wir etwas hinauf und folgen der Ilzwaal und der Zaalwaal an Kortsch vorbei bis Allitz. Dann geht es Richtung Eyrs hinab.   

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13. Tag Von Eyrs bis Müstair

Heute ist der letzte Wandertag. Von Eyrs aus folgen wir zunächst ein Stück der Vinschgauer Strasse entlang nach Spondinig. Wir überqueren die Eisenbahn beim Bahnhof und  gelangen zu den Prader Fischerteichen. Von nun an geht es teilweise auf dem Radweg der Etsch entlang, an Schluderns vorbei bis Glurns.

In dieser Gegend enden Robert Grimms Reiseerinnerungen.

Wir nehmen den Wanderweg Richtung Müstair, der durch den Wald einer ehemaligen Waal folgt. Eine Alternative ist die Wanderung der Strasse entlang über Laatsch. Die Wege führen kurz nach dem Denkmal für die Schlacht an der Calven (1499) wieder zusammen. Wir wandern nun die letzten Kilometer dem Rambach entlang hinauf nach Müstair. Verschwitzt und müde, aber auch sehr glücklich, beenden wir hier unsere Erkundungstouren für die Via Grimm. 

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